Wenn wir trauern, ist der Schmerz oft so stark, dass er eine ganze Zeit lang alles überwiegt. Es fällt uns schwer dem Leben etwas Positives abzugewinnen und die Dinge, die uns früher einmal Spaß gemacht und gutgetan haben, geben uns oft plötzlich nichts mehr. Es ist wie, wenn ein grauer Schleier über allem liegt und die schönen Emotionen abdeckelt.
Gerade dann ist es für uns so wichtig nach uns zu schauen und das zu tun, wonach uns gerade ist. Einfach damit es uns besser geht. Damit wir Kraft und Energie tanken können. Die Trauer zehrt so sehr an unseren Reserven. Oft fällt es uns dann sogar leichter, wenn wir uns einfach gehen lassen und es kostet viel mehr Anstrengung nach uns zu schauen und gut für uns zu sorgen.
Ich beobachte oft in meinem Umfeld, dass es vielen Menschen generell schon nicht so leicht fällt herauszufinden, was sie möchten und was ihnen guttut. Die heutige Zeit steckt voller Möglichkeiten. Die Welt steht uns offen und ist so übervoll von Dingen, die wir tun können, dass es sogar für Nicht-Trauernde oft überfordernd sein kann.
Umso wichtiger ist es nun für dich, Ruhe zu finden und nach innen zu schauen. Deine Bedürfnisse wahrzunehmen und herauszufinden, was du gerade brauchst.
Vielleicht hilft es dir, dich daran zu erinnern, was du, bevor die Trauer in dein Haus zog, mochtest. Wobei hattest du so richtig viel Freude und Spaß? Was hat dein Herz zum Tanzen gebracht? Wo konntest du deinen Kopf ausschalten und dich so richtig hingeben? Was hat dir Energie gegeben und wo konntest du entspannen?
Jeder hat seine ganz persönlichen Bedürfnisse und jedem tut etwas anderes gut. Ich habe gemerkt, dass mir anfangs körperliche Aktivitäten, wie Sport, Bewegung und Natur sehr gutgetan haben. Das hat mir geholfen mein Gedanken-Karussell zu stoppen. Ich merkte aber schnell, dass mir mein üblicher Kraftsport und Lauftraining zu anstrengend waren. Mir fehlte dazu die Energie. Also verbrachte ich viel Zeit in der Natur, machte ausgedehnte Spaziergänge und fing mit Yoga an. Dann war ich in einer Phase, wo mir selbst das zu viel war und ich eine Serie nach der anderen schaute.
Es tat mir einfach nur gut, auf der Couch zu liegen und mich berieseln zu lassen. Zwischendurch hatte ich eine richtige „Koch-Wut“ und Haushaltswut, habe stundenlang in der Küche verbracht, rumgewuselt und jeden Tag aufwändig für mich und meine Familie gekocht. Es tat mir einfach gut, das Gefühl zu haben, gebraucht zu werden und mich um meine Lieben zu kümmern. An anderen Tagen hatte ich auch dazu keine Energie und habe mich treiben lassen, den Pizza-Bestelldienst ausgereizt oder Cheat-Days vollzogen. Auch gut. Was ich dir damit sagen will: So wie es für dich richtig ist, ist es gut. Tu das, was DU gerade brauchst!
Meistens sind es ja die kleinen Dinge, die uns ein Gefühl von Wohlbefinden und Herzenswärme geben. Ich liebe es zum Beispiel, die Sonne auf meiner Nasenspitze zu fühlen, ein schönes warmes Bad mit ätherischen Ölen zu nehmen oder mir am Abend einen Kakao zu machen und mich für zehn Minuten ins Bett zu kuscheln. Den Kopf einfach ausschalten, nichts denken, nichts müssen. Meine Auszeit.
Also, wie kannst du nun mit deiner Sammlung starten und herausfinden, was auf deine persönliche „Alles was mir gut tut-Liste“ kommt?
Du findest in meinen Freebies die „Alles-was-mir-gut-tut-Liste“ zum freien Download. Vielleicht verspürst du schon direkt Lust, die Liste auszudrucken und anzufangen. Oder du machst in den nächsten Tagen ein persönliches Date mit dir selbst aus, richtest dir einen gemütlichen Platz mit Tee, Kerzen und schöner Musik ein und schreibst die Dinge auf, die dir spontan in den Sinn kommen. Wenn du dir schwer tust, herauszufinden, was dir gerade guttut, dann setz dich bitte nicht unter Druck. Leg deine Liste einfach erstmal beiseite. Vielleicht magst du in die Natur gehen und einen Spaziergang machen und erst mal die Gedanken frei strömen lassen und in dich hineinfühlen. Dann kommt die ein oder andere Eingebung ganz bestimmt peu à peu im Laufe der Zeit und du kannst immer mal einen Punkt auf deiner Liste ergänzen.
Wie finde ich heraus, was ich will?
Manchmal hilft es sich die Frage zu stellen: Mache ich die Sache, die ich gerade mache, weil es mir gut tut? Ist es wirklich das, was ICH möchte? Oder ist es das, was meine Familie, mein Partner, meine Freunde begeistert, was sie denken, was gut für mich ist, aber eigentlich gar nicht meins? Manchmal kann es aber auch gut sein, sich mitziehen zu lassen. Den inneren Schweinehund zu überwinden, mitzugehen oder mitzumachen, auch wenn die Lust nicht da ist. Traue dich ruhig auch mal Neues auszuprobieren, um dann vielleicht festzustellen, dass es gar nicht so übel und eine gute Entscheidung war, sich überreden zu lassen.
Eine weitere Möglichkeit herauszufinden, was dir gut tut, ist diese, dir auch darüber im Klaren zu sein, was dir eben NICHT guttut! Wenn du das schon mal für dich klar hast, bist du schon einen großen Schritt weiter. Wenn du zum Beispiel merkst, dass dir fernsehen gerade nicht guttut, dann finde das Pendant oder eine Alternative dazu, z.B. Lesen oder Musik hören. Wenn es dir gerade nicht gut tut joggen zu gehen, dann probiere einfach mal Yoga aus. Wenn es dir nicht gut tut unter Menschen zu sein, dann kommuniziere es und schaffe Zeit frei, um deine Ruhe zu haben. Auf diesem Weg finden sich vielleicht neue Möglichkeiten, die du vorher nicht sehen konntest.
Denke auch immer daran: Was dir heute guttut, kann sich in ein paar Wochen oder Monaten schon wieder verändert haben. Wir sind nie derselbe Mensch, wie vor einer Woche, einem Monat oder einem Jahr. Alles ist im Wandel und wir entwickeln uns ständig weiter. So auch unsere Bedürfnisse, Überzeugungen und Interessen.
Nimm an besonders trüben Tagen deine „Alles was gut tut-Liste“ hervor und beschäftige dich mit einem oder mehreren Punkten davon. Du wirst sehen, wie es dir mit der Zeit immer leichter fällt, Dinge zu finden, die dir guttun und diese auch wahrzunehmen und zu fühlen.
Mich interessiert es sehr, wie deine persönliche Alles-was-mir-gut-tut-Liste aussieht, und ich freue mich, wenn du ein paar deiner „Feel-goods“ in den Kommentaren teilst. Mit Sicherheit inspiriert und motiviert es auch noch Andere.
Ich wünsche dir viele schöne Momente, in denen du das tust, was dir guttut!
Von Herzen,
Deine Barbara
Liebe Barbara,
was mir gut tut, ist hauptschlich die Musik. (Musizieren, Singen und Musik hören). Aber auch Sonne tanken, ein Spaziergang, einfach nur in der Hängematte liegen, oder das Energy Dance (Raus aus dem Kopf, rein in den Körper.
Für meinen Opa, der vor sieben Jahren mit 74 Jahren an Krebs starb, habe ich das Lied „In den Armen des Engels“ (In the Arms of an Angle) umgeschrieben.
Ich habe alle Erinnerungen an ihn aufgeschrieben und sonntags in einer leeren Kirche gesungen. Amazing Grace habe ich auch für ihn gesungen, weil meine Mama und ich es zur Goldenen Hochzeit singen und spielen (sie Gitarre und ich Querflöte) wollten. Drei Wochen danach starb er.
Für meine Oma, die vor zwei Jahren mit 82 Jahren an Krebs gestorben ist, habe ich dieses Lied auch umgeschrieben, aber konnte es emotional noch nicht in der leeren Kirche für sie singen. Bei meinem Opa hat es 5 Jahre gedauert, bis ich es konnte. Seitdem kann ich besser mit seinem Tod umgehen.
Liebe Elisa, vielen Dank für deine Offenheit und dein Vertrauen, deine Geschichte hier zu teilen. Musik ist so eine wunderbare Sache, Trauer zu verarbeiten und Trost zu spenden. Mir hat die Musik in meiner Trauer auch unheimlich geholfen und viel viel Halt gegeben. Ich wünsche dir, dass du immer Musik in deinem Herzen hast! Alles Liebe zu dir <3